KGV Friedenstal e.V. Hannover
Ausgabe Januar 2022
Der Fachberater informiert:
Wie kann man Laub im Garten sinnvoll nutzen und warum sollte man Bäume kalken:
Das Laub, was von den Obstbäumen jetzt im Herbst herabfällt, sollte man in einer Ecke des Gartens aufschichten. Denn das ist ein gutes Winterquartier für die Igel, Insekten und kleine Reptilien, sowie Insekten. Ich habe einen vollen Sack mit Laub in die äußerste Ecke meines Gartens zur Hecke aufgeschichtet und musste feststellen, dass mein Gartennachbar Marcus die gleiche Idee hatte.
Das Laub sollte man nicht einfach auf dem Rasen liegen lassen, denn es schadet dem Rasen, der dann anfängt zu schimmeln und zu faulen. Sollte Laub liegen bleiben und fällt über Nacht plötzlich Schnee, dann bekommt der Rasen keine Luft, erstickt und geht kaputt.
Aber andersherum funktioniert das Laub als gute Wärmedecke, z.B. für die Wurzeln der Rosen und diverse Stauden. Man kann es auch sehr gut unter Büsche verteilen, damit es die Wurzeln warm haben. Auch kann man mit dem Laub, Kräuter und Gemüsebeete abdecken, um sie vor Frost zu schützen. Das hat noch einen großen Vorteil, denn die Blätter faulen und zersetzen sich und der Boden erhält zusätzliche biologische Nährstoffe. Das Düngen entfällt somit und man spart Geld. Laub ergibt im Komposter wertvolle Komposterde. Die Blätter zersetzen sich mit anderen Gartenabfällen zu wertvollem Dünger und Erde und die Nährstoffe in den Blättern gehen nicht verloren, sondern sie stehen den Pflanzen im nächsten Jahr wieder zur Verfügung. Es darf auch nicht ein zu hoher Anteil an Blättern im Kompost vorhanden sein, denn das Laub verrottet grundsätzlich eher schlecht, außer es wird mit Erde und gehäckseltem Baum- bzw. Grünschnitt gemischt. Wer das beherzigt, hat im nächsten Jahr eine gute Komposterde, die er wieder auf dem Acker oder für die Kübelpflanzung verwenden kann.
Das Laub von Laubbäume (Kastanie, Walnuss, Pappel, Ginkgo und Eichenlaub) lässt sich eher schwer kompostieren, das liegt am hohen Anteil der Gerbsäure. Diese wirkt keimhemmend und verlangsamt damit die mikrobiologische Zersetzung des Laubes. Also hiervon bitte die Finger weglassen.
Spruch des Tages:
Ungeduld ist ein schlechter Gärtner (Zitat aus China)
Was beim ersten Mal nicht klappt, klappt beim zweiten Mal. (Mein Wein ist mir erst beim dritten Mal gelungen 😊).
Zum Winter hin sollte man die Stämme der Obstbäume vor Frost schützen und kalken. Ein Kalkanstrich der Baumstämme verhindert, dass die Baumrinde von Obstbäumen rissig wird. Somit haben Krankheitserreger und Schädlinge keine Chance sich in den Zwischenräumen der Borke festzusetzen. Der Anstrich sollte jedes Jahr im Herbst erfolgen. Diese Risse in der Rinde werden durch starke Temperaturschwankungen ausgelöst. Wenn die Temperatur nachts stark sinkt, tagsüber aber wieder steigt, ist das im wahrsten Sinne des Wortes ein Kraftakt für die Bäume. Denn gerade über die Wintermonate steht die Sonne der Erde am nächsten. Die weiße Kalkfarbe reflektiert die Sonnenstrahlen, denn gerade an sonnigen Wintertagen sind die Temperaturunterschiede relativ groß. Die Rinde, ist auf der Schattenseite der Bäume noch gefroren und auf der anderen Seite herrscht eine extreme Sonnenstrahlung, die die dortige Rinde aufheizt. Die hierdurch entstehenden Spannungen können die Rinde sprengen und es entstehen Frostrisse. Die reflektierende weiße Farbe schützt so den Baumstamm. Zusätzlich können Schädlinge nicht durch den Schutz des Kalkes in die Rinde eindringen. Dies ist aber nicht der einzige Vorteil und Nutzen des Kalkanstriches. Der Anstrich hilft auch gegen Moos und Flechten. Außerdem wirkt dieser antibakteriell, sogar Krankheiten, wie Pilzerkrankungen, können sich nicht so schnell verbreiten. Es gibt noch einen Vorteil: Nach dem Kalken treibt der Baum im nächsten Frühjahr später aus, sodaß an der Blüte Schäden durch Spätfröste vermieden oder verringert werden können.
Das fertige Mittel ist im Gartenfachhandel oder Baumarkt erhältlich, es gibt ihn auch auf biologischer Basis zu kaufen. Wer viele Bäume hat, kann ihn auch selbst anmischen. Dazu gibt es einfache und billige Rezepte im Internet. Hierbei ist aber auf die Schutzmaßnahmen bei der Herstellung zu achten.
Kleine Bäume werden bis in die Spitzen gestrichen. Nicht bei Regen oder Frost anwenden, damit die Farbe trocknen kann. Der Kalkanstrich der Obstbäume sollte jedes Jahr erneuert werden, denn im Laufe des Jahres wird dieser vom Regen abgewaschen. Da es auch im Winter viel regnet, wäscht sich die Farbe schnell ab und dann sollte im Frühjahr ein weiterer Anstrich der Baumstämme erfolgen.
Gartenbegehungen werden ab jetzt vorher in der Gartenzeitung angekündigt und in den Schaukästen ausgehängt.
Die Begehung wird durch den Fachberater, mit einer 2. Person durchgeführt.
Anfang November hatte ich versucht einen Termin beim Grünflächenamt Hannover zu bekommen, um diverse Fällgenehmigungen für die Anlage 1 zu erwirken. Dies ist mir aufgrund deren Urlaubssituation noch nicht gelungen.
Bis demnächst
Gut Grün
Wolfgang Doering (015141296387)
1. Fachberater
KGV Friedenstal e. V. Hannover